Tag 1 – 7

1. Tag  Wangels (D) – Ängelholm (S) 340km

Wir brechen morgens um 10.00 Uhr in Wangels auf, Martin mein Kumpel und Organisator des GTS-Treffens 2007 nimmt mein Auto samt Hänger mit und stellt es bei sich für die nächsten 14 Tage unter. Wir verabschieden uns und fahren in Richtung Puttgarten ca. 40 km. In Puttgarten warten wir noch nicht mal eine Zigarettenlänge und schon gehts auf die Fähre nach Rodbyhavn.

 Überfahrt bei ruhigem Wetter und strahlendem Sonnenschein. Fahrtzeit nach Rodbyhavn 45 min. Gerade mal Zeit ein , zwei Zigaretten zu rauchen. In Dänemark gehts auf die Autobahn. Erster Rastpunkt ist die Fehmarn- sundbrücke. Hier weht immer eine steife Brise meistens von West nach Ost. Da fährt man dann auf der Brücke in Schräglage damit man nicht heruntergeblasen wird.Wir beschließen über die Öresundbrücke zu fahren. Ist nicht teurer (18 €) als die Fähre und muß man mal gemacht haben. ein bißchen Bammel vor dem zu erwartenden Seitenwind haben wir schon. Aber nichts da, kaum ein Lüftchen, da die Brücke in West – Ost Richtung gebaut ist hat man entweder Rückenwind oder Gegenwind. Kurz nach der Brücke machen wir eine weitere Rast, Navi neu einstellen.Leslie ebenfalls ein GTS-Fahrer aus Ängelholm ist mit der Fähre gefahrten und meinte er wär früher in Ängelholm, wir waren 10min schneller :-). Leslie bringt uns noch zu einem Campingplatz direkt am Meer und verabschiedet sich. Wir mieten eine Hütte und machen es uns gemütlich.Wir haben zwar Bettlacken mitgenommen aber keine Kopfkissenbezüge. Muss halt der flauschige Pulli herhalten, und das haben wir so die ganze 14 Tage gemacht.

2. Tag   Ängelholm – Trollhättan, 315 km

Als wir 2003 zum Nordkapp gefahren sind, waren wir auch hier, aber alles zu. Damals sagte mir der Geschäftsführer Lars Johnson, wenn ich nochmal nach Schweden komme, könne ich mir einen Kaffee abholen. Das haben wir hiermit getan. Es war schon erstaunlich wie verduzt die Empfangsdame uns anschaute, als so zwei Rocker die Empfangshalle von Rittal Schweden betraten und einen Kaffee wünschten. Den Gesichtausdruck vergess ich nie! Als ich ihr erklärte, daß ich von Rittal Deutschland komme und vor drei Jahren auf einen Kaffee eingeladen wurden, hat sie kurze telefoniert und ich nehme an, die Sekretärin von Herrn Lars Johnson hat sich dann um uns bemüht. Wir haben tatsächlich unseren Kaffee bekommen und sind  sehr herzlich aufgenommen worden. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an Rittal Schweden. Wenn wir nochmal oben sind kommen wir gerne wieder vorbei.            Weiter gehts nach Norden ein Stück an der Nordsee entlang sehr windig, dann bei Halmstad ab ins Inland. Hier und da kurze Regenschauer aber ansonsten weitgehend trocken. Temperatur 17 Grad. Die ersten Seen tauchen auf und wir machen Rast, Andrea prüft mal kurz die Wassertemperatur und lässt den Bikini im Gepäck.

Kurze Zwischenrast, viele Motorräder sind nicht mehr unterwegs.  Wir sind am Värnernsee in der Nähe von Vänersborg angekommen Hütte gemietet bei Ursandscamping, direkt am Värnernsee. Preis 475 Skr = ca. 52€         

Das Restaurant am See hat noch geöffnet und wir gehen essen. Dazu ein lecker Bierchen (noch bezahlbar). Draußen geht ein Regenschauer nieder, aber wir müßen ja nicht mehr fahren. Kurze Zeit später lacht die Sonne wieder und zaubert einen herrlichen Regenbogen über den Värnernsee.

Auch Meister Lampe kommt wieder raus und genießt die Sonnenstrahlen.  Hier bei uns muß man für das Heidekraut richtig Geld hinlegen, in Schweden wächst es in allen Farben überall.
3. Tag   Vänersborg – Läppe, 327 km

Morgens bei strahlendem Sonnenschein geht es wieder los. Andrea war schon früher wach und hat ein paar Fotos direkt am See bei aufgehender Sonne gemacht.

Gefühlte Temperatur ca. 10° C. morgens um 9.00 Uhr. Wir fahren los entlang dem Värnernsee weiter in Richtung Norden. Das Wetter ist herrlich.           Zwischendurch ein kurze Rast auf einem Parkplatz, Zigarette rauchen und was warmes aus der Thermosflasche drinken. In Mellerud fahren wir zu Mac Doof um einen Hamburger zu essen. Dort hatte ich auch Rast gemacht auf der Nordkapptour 2003 allerdings nur weil es da mal richtig am Regnen war. Diesmal hatten wir strahlend blauen Himmel. Weiter auf der E 45, die mittlerweile breit ausgebaut ist, in Richtung Karlstadt (es macht keinen Spaß mehr sie zu fahren). Bei Karlstadt sind wir dann auf die E18 in Richtung Stockholm abgebogen. In Karlstadt nochmal getankt, und mit dem Tankautomat gekämpft. Wann muß die Karte rein, wann raus und was will der blöde Automat mir denn überhaupt sagen, alles in Schwedisch, ich nix verstehen? Gottseidank hilft uns ein freundlicher Schwede weiter. Ja wenn man es weiß, ist es einfach. Dummerweise sind die Tankautomaten in Schweden alle unterschiedlich in der Bedienung. In Örebrö hatte sich die Emma (Navi) total verfranst, bin dann auf geradewohl irgendwo abgebogen und dann hatte sie wieder die Richtung, vorher nur im Kreis gefahren.                                                   Wir lassen uns Zeit und versuchen nach Möglichkeit die schönen Orte mitzunehmen bzw. dort ein bißchen zu verweilen und die Ruhe und Natur zu geniesen. Auf einem Rastplatz direkt an der E 18 haben Enten es sich gemütlich gemacht. Sie sind so zahm das du bis auf Armlänge an sie rankommst aber nicht näher.

  Gegen 16.00 Uhr erreichen wir unser Ziel, Läppe. Bei Läppecamping mieten wir eine Hütte und machen es uns gemütlich.Obwohl an einem See sind hat man das Gefühl man ist an einem Strand. Feiner Sand und Wellen wie am Meer.          Wir gehen essen und zwar in einem Vanderheim, dort gibt es ein Einheitsessen, kostet nicht viel, ist für alle gleich, aber schmeckte gut. Suppe, Kartoffeln, Rindfleisch, Gemüse, Nachtisch und Fruchtlimo für einen Preis. Anschließend machen wir noch einen Verdauungsspaziergang. Überall wachsen Heidelbeeren und sind jetzt reif. Ich habe ein paar gepflückt und möchte sie probieren, vorher mache ich aber noch ein Foto, damit Andrea dem Arzt zeigen kann womit ich mich vergiftet habe :-)) !

 

4. Tag   Läppe – Alvkarleby, 279km

Auch heute morgen kommen die Temperaturen nicht so richtig aus den Puschen heraus. Es ist kalt und wir ziehen uns etwas dicker an. Kälte ist ja nicht das Problem, solange es trocken ist und bis dato haben wir Glück und es ist weitgehend sonnig. Heute geht es quer durch Mittelschweden, die Kornkammer des Landes in Richtung Stockholm. Wir tun uns Stockholm nicht an, sondern fahren an Stockholm vorbei in Richtung Uppsala.

  Mittelschweden ist recht langweilig, viel Landwirtschaft und recht flach. Interessant war allerdings auf den abgemähten Kornfeldern sammelten sich die Schneegänse und hoben ab um in Richtung Süden zu starten und wir fahren gegen Norden – ganz schön bekloppt. In der Mittagssonne essen wir eine Pizza und lassen uns die sonne auf die Haut scheinen. Pizzastationen findet man überall an den Hauptverkehrswegen.

   Bei Älvkarleby schlagen wir heute unser Nachtlager auf, wir sind jetzt an der Ostsee. 50 Meter bevor wir den Campingplatz erreichen fängt es an zu regnen. Die Temperatur nachmittags um 16.00 beträgt 17°. Unsere Hütte mit Veranda liegt direkt am Fluß. Kostenpunkt 390 kr = 43€ mit Dusche und TV. Nach dem Abladen drehen wir eine kleine Runde über den Campingplatz und bewundern den wunderschönen Regenbogen und geniesen die Ruhe.   Bei unserem Rundgang auf dem Campingplatz gibt es einiges zu sehen, Lappen bauen ihre Zelte auf man glaubt man ist in Amerika bei den Indianern. In einer der hinteren Ecken des Campingplatzes steht ein Wohnwagen rundum mit allerlei Nippes und Blumen wunderschön hergerichtet. Zwei ältere Schweden sitzen davor und genießen die Abendsonne. Wir fragen sie wie lange sie den dafür gebraucht haben das alles so schön herzurichten. Sie antworten ihr Leben lang, so lange sie hier schon campen.  Nach einem guten Essen im Camprestaurant drehen wir noch ein kleine Runde am Fluß. Die Sonne geht langsam unter und es wird kalt. Noch ein paar letzte Fotos des Farbenspiels und wir verziehen uns in unsere warme Hütte.

 

5. Tag   Älvkarleby – Docksta, 366km
Heute geht es an der Ostsee entlang auf der E 4 immer Richtung Norden. Wir brechen um 8.30 Uhr auf, die Temperaturen haben stattliche 5° erreicht, die Sonne strahlt wie verrückt um die Temperaturen hoch zu bekommen.

  Gegen Mittag hat die Lufttemperatur enorme 14° erreicht und die Straßentemperatur (kann man an Temperaturanzeigen ablesen die am Straßenrand stehen) erreicht astronomische 21,5°. Überall Wildwechselschilder aber keinen Elch zu Gesicht bekommen. Mittagsrast einen Hamburger verdrückt und einen verdammt starken Kaffee dazu. Unser Kaffee aus der Thermoskanne schmeckte irgendwie arg scheiße.

Andrea genießt die wärmenden Sonnenstrahlen bevor es weitergeht.Mittlerweile ist es doch recht frisch und an der Ostsee weht halt ein eisiger Wind.

 

 

                     

Wir fahren jetzt über eine sehr alte Landmasse, die während der Eiszeit von den Gletschern nach unten gedrückt wurde und sich bis heute immer noch hebt, und zwar stellenweise bis zu 8 mm im Jahr. Man nennt diese Landschaft „Högakusten“!  Wir fahren über die Högakustenbra, machen einen kurzen Abstecher beim Touristeninfocenter, kaufen ein paar Patches und weiter gehts in Richtung Norden. Ca. 4 km vor Docksta auf der linken Seite ein versteckter Campingplatz. Hütte 380 kr aber 0 Komfort, was solls, Hauptsache warm und ein Dach über dem Kopf.Dafür ein schöner Ausblick auf die Ostsee und vor allen Dingen ein gutes kleines Restaurant dabei. Habe eine Elchfrikadelle gegessen und zwei lecker Turborg Bierchen gezischt.

 

 

 

 

 

 

 

6. Tag   Docksta – Skelleftea, 311km

Auch heute läßt uns das Wetter nicht im Stich, strahlend blauer Himmel bei 8°. Heute geht es weiter auf der E 4 hoch, es gibt keinen anderen Weg an der Ostsee entlang. Die Straße ist sehr langweilig und immer geradeaus. Hier macht sich mein Gasgriff-Feststeller positiv bemerkbar und auch die stufenlose Heizgriffsteuerung von meinem Kumpel Volkmar ist von nun an fast ständig im Einsatz. Ich habe nämlich vergessen mir meine Winterhandschuhe einzupacken.  Andrea ist mal wieder früh wach schnappt sich die Kamera und macht ein paar Fotos der aufgehenden Sonne über der Ostsee. An der Ostsee machen wir Rast an einem wunderschönen Campingplatz allerdings ist hier der Campingbetrieb schon eingestellt. Toller Sandstrand freier Blick auf die Ostsee, Spielplatz, Beachvolleyball und alles was das Herz des Strandurlaubers begehrt ist hier vorhanden. Nur um diese Jahreszeit ist es doch schon etwas zu frisch um die Ostsee noch so richtig zu genießen.  Gegen Mittag zieht der Himmel zu und wir müssen noch ca. 100 km. Hin und wieder die ersten kurzen Regen und Hagelschauer noch nichts schlimmes. 30 km vor Skelleftea ist dann Schluß mit lustig. Es regnet in Strömen. Wir erreichen Skelleftea müssen aber noch 4 km weiter zum Campingplatz6. Die Straße ist schlecht, die Dämpfer gehen auf Block und es ist nass. Und dann das: „Der Campingplatz ist nur für Wohnmobile“, also wieder zurück. In Skelleftea dann eine Hütte für 750 kr mit Dusche zum aufwärmen genommen. Überall Pilze in rauhen Mengen. Wenn volkmar mitgefahren wäre, gäbe es garantiert geschmorte Pilze. Morgen geht es nach Jokkmokk an den Polarkreis. Hoffentlich bleibt es trocken.

7. Tag   Skelleftea – Jokkmokk, 306km

  Heute morgen ist es saukalt. Gestern Abend hat es noch geregnet und morgens ist die GTS eingefroren. Also schnell ab in die Sonne gestellt damit sie wieder auftaut. Auf dem Holztisch vor unserer Hütte haben sich die Wassertropfen zu bizarren Gebilden eingefroren. Interessantes Fotomotiv für Dalli-Klick.

Gegenlichtaufnahme an einem kleinen Ostseefjord.

Unterwegs auf E4 die meistens immer gegen Norden, immer geradeaus an der Ostsee entlang. Schöne Buchten aber wenig Rastplätze. Wenn schon einer da, dann wird er sofort angesteuert. Die Temperatur der Straße ist 14.7° die der Luft beträgt 5,3°.                                                                                                                                                  An diesem einsamen Fjörd steht ein Leuchtturm, den erwartet man hier eigentlich nicht.

 

  Mittlerweile sind wir auf die 97 abgebogen Richtung Jokkmokk. Unterwegs hinter Boden halten wir an um eine Zigarette zu rauchen. Kaum ein Auto läßt sich blicken, von Motorrädern ganz zu schweigen. Überall hier in den Wäldern wachsen Preiselbeeren ohne Ende. Der ganze Waldboden ist über hunderte Kilometer voll davon. Zwischen den Preiselbeeren wächst die Rentierflechte, hier schön zu sehen. Das Wetter verspricht Gutes, der Himmel zeigt sich von seiner besten Seite. Wir geniesen die Sonne, obwohl so richtig warm macht sie nicht mehr.  Wir haben es geschafft wir überqueren zum ersten mal den Polarkreis von Südosten her kommend. Mittlerweile ist es empfindlich kalt geworden, der Himmel hat seine Freundlichkeit aufgegeben und zeigt uns mit Hagel und Schnee wo wir sind.

 

   Wir verlassen diesen ungastlichen Ort fahren durch Jokkmokk und biegen dann in Richtung Süden ab um an die Touristenstation am Polarkreis zu kommen. Die befindet sich an der E45 südlich von Jokkmokk. Hier scheint die Sonne, aber keine Menschenseele zu sehen.   Wir steigen hinauf zu der Touristenstation, ein kurzer Blick zurück auf die einsame EFI, sie steht mit dem Seitenständer auf dem Polarkreis, das Vorderrad südlich und das Hinterrad nördlich des Polarkreises.Eigentlich wollten wir einen heißen Kaffee trinken und ein paar Patches kaufen anstatt dessen dieses Schild. „Closed for this season.“ Na toll wir sind einfach zu spät. Für Patches sollen wir uns ans Touristenbüro in Jokkmokk wenden, aber es ist Samstag und der Laden ist zu. Wir genießen noch etwas die Sonne und die Stille und machen uns dann wieder auf den Rückweg nach Jokkmokk ca. 10 km um uns dort eine Hütte zu mieten.Nachdem wir uns einquartiert haben, setzen wir uns noch ein bießchen nach draußen wer weis wie lange das schöne Wetter noch hält. Ein Bier am Abend wirkt erqickend und labend. Nachdem wir ein bißchen relaxt haben, setzen wir uns nochmal auf das Bike und fahren zurück nach Jokkmokk um was zu essen. Die Restaurants auf den Campgrounds sind mittlerweile alle geschlossen. Die Saison ist zu Ende. Nach dem Abendessen – hat lecker geschmeckt und war auch nicht zu teuer, machen wir noch einen Verdauungsspaziergang am Seeufer.

Weiter gehts mit den Tagen 8 – 13