Tag 1 – 6

1. Tag Flammersbach – Cambrai, 432 km
17.05
Am Morgen des 17.05 starteten Andrea und ich in Flammersbach in Richtung Frankreich um dort Rob und Vera zu treffen, die aus Richtung Goirle (Niederlande) zu uns stoßen wollten. 432 harte Autobahnkilometer lagen vor uns.  Nach 70 km die erste Rast kurz vor Köln. Bei zufälligem Blick aufs Hinterrad, ach du Scheiße was ist denn das? Das ganze Hinterrad auf der Kettenseite mit Öl eingesaut. Die Tour fängt ja super an.
Arno, ganz ruhig bleiben, scharf nachdenken – Kettenöler ?? Beim Blick auf den Drehschalter der Mengeneinstellung – alles klar steht auf volle Pulle.
Also Reifen mit reichlich Toilettenpapier gesäubert, Öler richtig eingestellt und weiter gehts.

Es läuft gut das Wetter ist angenehm so kann es gerne weitergehen. So gegen 14.00 Uhr treffen wir in Cambrai ein. Wir sind die Ersten.
Aber wir haben gerade so eingecheckt, da höre ich ein unverkennbares Motorgeräusch – kann nur eine Yamaha GTS 1000 sein, und da diese weltweit recht selten sind, können es nur Rob und Vera sein.

Nachdem wir unsere Zimmer bezogen, geduscht und uns umgezogen hatten, haben wir den nahen Supermarkt überfallen und uns erst mal mit Flüssigem eingedeckt. Zurück im Motel die Stühle raus und abgechilt.Gegen Abend haben wir noch einen Spaziergang nach Cambrai gemacht, wir brauchten ja schließlich was für den Magen denn außer Flüssigem hatte dieser ja noch nicht viel gesehen.

 

 

2. Tag Cambrai – Cherbourg, 470 km

18.05

Nach einer ausgeruhten ruhigen Nacht und einem ausgiebigem französischen Frühstück wurden die Pferde gesattelt und es ging zurück auf die Autobahn in Richtung Cherbourg nochmal 470 langweilige Kilometer.

Trotz schönem warmen Wetter war es Andrea wohl doch ein wenig zu kalt, oder es kann natürlich auch sein, das sie nicht erkannt werden will, wie sonst soll man die Vermummung interpretieren?


Noch ca. 1 Std. zu fahren dann dürften wir Cherbourg erreicht haben, es läuft gut und das Wetter handelt wohl nach dem Prinzip „Wenn Engel reisen!“ Ob das auch in Irland so bleibt. Wir werden sehen.
Ankunft in Cherbourg so gegen 13.45 Uhr.
Wir sind natürlich mal wieder die Ersten. Und nun beginnt das Warten aufs Einchecken. Abfahrt ist 16:00 Uhr.

Abfahrt, wir verlassen das Festland bei bestem Reisewettter. Irland wir kommen.

 

 

 

 

 

 

 

3. Tag Rosslare (Ir) – Kinsale, 236 km

19.05

Ankunft in Rosslare am 19.05.2014 gegen 9:00. Die Überfahrt alles in allem sehr ruhig dafür der Abend umso interessanter.
Mit uns auf der Fähre waren 2 Schulbusse mit Teenies, die machten natürlich ganz schön Hektik, rannten auf der Fähre hin und her wie hungrige, gefangene Tiere im Käfig. Dann öffnete das Restaurant, keine Chance für unsereins an den Futtertrog zu kommen.
Also haben wir gewartet bis der Ansturm der Teenies vorbei war.
Keine Gute Idee. Das Bufett sah aus als hätte eine Bombe eingeschlagen, alles geplündert, Chaos ohne Ende. Die Tische – als hätte man ohne Besteck und Teller direkt voder Platte gegessen.
Das Personal war völlig konfus und genervt und bemüht das Chaos in den Griff zu bekommen
Es dauerte einige Zeit bis auch wieder genügend Speisen im Bufett vorhanden waren, so das wir mit reichlich Verspätung doch noch zu unserem Abendessen kamen. 

In freudiger Erwartung die Fähre verlassen zu dürfen, dauert es jedoch noch fast eine Stunde. Wir waren als Erste auf die Fähre drauf und kommen somit erst als Letzte von der Fähre runter. Meine EFI zickt wieder rum, sie verträgt keine Seeluft in Bauch einer Fähre, das mag sie nicht, hatten wir schon in Italien. Also wie ein Anfänger mit immer wieder absterbendem Motor bis raus an die frische Luft und dann läuft sie wieder sauber.

Frisch auf irischem Boden geht es los in Richtung Westen immer an der Küste entlang. Unser erstes Ziel ist Tintern Abbey rund 16 km südlich von New Ross ein ehemaliges Kloster aus dem 13. Jahrhundert, unsere 1. Ruine in Irland, es sollten noch viele folgen. Das Wetter scheint sich zu halten, es ist trocken aber bewölckt, wenn es so bleibt wollen wir zufrieden sein. Unser nächstes Ziel ist Hook Lighthouse der Großvater aller Leuchttürme auch er stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist einer der ältesten Leuchttürme der noch immer in Betrieb ist.


Daran müssen wir uns noch gewöhnen. Auf der falschen Seite fahren, beim abbiegen anders herum schauen und vor allen Dingen die engen Straßen mit Steinmauern links und rechts.

Unsere erste Inlandsfähre, davon werden noch viele folgen.

Wie man sieht scheint die Sonne bei unserer Ankunft bei Sunrise B&B. Der Name scheint Programm zu sein.
Es erfolgte ein äußerst herzlicher Empfang durch unsere 1. Hausherren in Irland. Diese Offenheit und Freundlichkeit der Iren sollte uns in allen unseren irischen Unterkünften entgegen gebracht werden. Die Iren sind ein liebenswertes und herzliches Völkchen.
Nachdem wir uns frisch gemacht haben, einen Tee getrunken und uns bei unserer Hausherrin erkundigt haben wo wir was zu Essen, bekommen können, machen wir uns auf den Weg zum ca. 4 km entfernten Restaurant.

Übrigens die Iren bauen Gabionen (Steinmauern) ohne Drahtgeflecht. Die brauchen sowas nicht die haben es schon tausend Jahre geübt, wie sowas aussieht, seht ihr hier, 2 m hoch und 30 Meter lang. 

Wir finden das Restaurant auf Anhieb, und lassen es uns schmecken. Das Essen ist einfach, deftig und gut. Preislich vollkommen in Ordnung vergleichbar mit normalem Restaurant bei uns. Allerdings gibt es zwei Preisversionen. Wenn man im Restaurant sitzt mit Deckchen usw. dann ist das Essen teurer als wenn man im Kneipenraum sitzt. Wir haben uns generell für den Kneipenraum entschieden, ist gemütlicher, uriger und man bekommt mehr von der irischen Lebensart ab.


 

4. Tag Kinsale – Glengariff, 182 km

20.05
Heute wollen wir zum südwestlichsten Punkt der Insel genannt „Mizen Head“ einem eigentlich immer Nebelverhangenem Ort, aber es ist halt der nächste Punkt zu Amerika. Auf dem Weg dorthinwollen wir noch an einem alten Steinkreis ähnlich Stonehenge vorbei, mal sehen ob unser Navi es findet.

 

 

Start im Nebel, das kann ja heiter werden nicht die besten Vorraussetzungen, aber schauen wir mal was da noch so auf uns zu kommt. Nach unserem ersten irischen Frühstück, gehts los, Startzeit so gegen 9:00 Uhr.

Wir sind noch nicht lange unterwegs, da muss Rob irgendwie den irischen Kaffee wieder los werden. Was liegt also näher als die nächste Ruine anzusteuern und siehe da die Idee hatten wohl schon viele Leute, denn dort gab es sogar ein Entsaftungshäuschen, allerdings mit gälischer Schrift, findet man in Irland überall, sämtliche Ortsnamen sind zweisprachige geschrieben.


Nach einer kurzen Pause geht es weiter in Richtung Dromberg Stone Circle. Es ist zwar kalt und neblig aber trocken, hoffentlich bleibt es so.

Navi hat uns präzise bis auf den Parkplatz, in der Nähe des Dromberg Stone Circle geführt. Es ist hier oben recht kalt obwohl die Sonne sich zum ersten mal blicken lässt.

Wie man sieht werden auch heute noch Opfergaben gegeben, habe auch etwas hingelegt, man weiß ja nie für was es gut ist.

Sogar tolle Sandstrände gibt es in Irland.

Ja da macht Mopedfahren noch so richtig Spaß.
Übrigens nur zur Info, ist geteert!

Ankunft in Mizen Head und Nebel was sonst. Aber dann, der liebe Gott oder die Druiden haben ein Einsehen und der Vorhang reist auf. Innerhalb von 10 Minuten ist der Nebel weg und die Sonne strahlt vom Himmel, ja, ja wenn „Engel reisen“

 

 

 

Von nun an geht es nordwärts und unserer nächsten Unterkunft entgegen.
Eins muss man den Straßen hier lassen sie sind immer geteert, egal wie schmal. Allerdings darf einem hier kein LKW entgegen kommen dann hat man ein Problem.

Ankunft in Glengariff, die Sonne scheint und wir werden herzlich von der Besitzerin des Island View Houses B&B begrüßt. Auch hier wieder ein herzlicher Empfang.
Nachdem wir uns frisch gemacht haben genießen wir die Sonne und den Ausblick vom Garten unserer Unterkunft. Am Abend dann der obligatorische Fußmarsch in den nächsten Pub zum Essen fassen, ist halt so bei B&B. Tut aber ganz gut wenn man den ganzen Tag auf dem Bock und das irische bier schmeckt auch lecker wenn es nich gerade Guiness ist.

5. Tag Glengariff – Beaufort, 250 km

21.05
Heute nehmen wir den Ring of Beara und den Ring of Kerry unter die Pneus soll ja einer der schönsten Küstenstraßen Europas sein.
Der Morgen fängt gut an, die Sonne lässt sich blicken.


Und wie es sich gehört, es bleibt trocken und sogar zeitweise recht sonnig. Ein paar Impressionen der Straßenverhältnisse in Irland, Gegenverkehr und dann auch noch auf der falschen Straßenseite – unerwünscht ! Aber wie man sieht gibt es auch andere Straßen die sich richtig geil fahren lassen.

Zwischendurch wurden wir dann zu einer Zwangspause angehalten, als uns eine Horde Motorradfahrer in gelben Warnwesten und Rundumleuchten entgegenkamen, die uns baten doch eine Pause einzulegen um die Irlandrundfahrt der Radrennfahrer nicht zu stören.


Gegen Mittag erreichen wir Staigue Stone Fort eine 2500 Jahre alte Ringfestung. Das kreisrunde Stone Fort mit einem Durchmesser von 34,5m, einer Wandhöhe von bis zu 6m und einer Wandbasis von 4m ist kpl. in trockenbauweise errichtet. Die Steine sind ohne Mörtel aufeinandergesetzt.
Einfach nur schön und es blieb trocken.Wayside Guest House, unsere nächste Station findet das Navi auf Anhieb. Auch hier wieder ein äußerst herzlicher Empfang. Nach dem Umziehen und dem Genuß besten irischen Tees bei Sonnenschein im Garten haben wir uns auf den Weg zumabendlichen Essen fassen gemacht.

Es waren 3 km lustigen wanderns, zumal Rob und Vera sehr intensiv mit den heimischen Wiesenbewohnern kommunizierten (määääh). Essen macht müde, vor allen Dingen bei so schwerem Kuchen, Rotwein, Wiskey und Irisch Coffee.

6. Tag   Beaufort – Ennis, 286 km

22.05
Wie jeden Morgen waren wir um ungefähr die gleiche Zeit wieder wach. Das Packen der Sachen in Motorradkoffer hatte mittlerweile schon Routine und ging recht flott von der Hand. Nach einem guten irischen Frühstück und verbunden mit regem Meinungsaustausch mit den Gastgebern ging es weiter in Richtung Norden.

 

Am Morgen war die Straße noch leicht feucht, ist meistens in Irland so, aber nicht lange und die Sonne ließ sich blicken.

Immer an der Küste entlang führte uns unser Navi im weiter nach Westen, um dann wieder umzudrehen  und gen Osten zu fahren.

Bei einem Zwischenstop an einem schönen Aussichtspunkt, setzte sich sofort ein irisches Model in Pose und ließ uns bis auf ca. einen halben Meter heran kommen.

Diese Lichtverhältnisse und das insbesondere nach einem Regen äußerst kräftige Grün, sind schon sehenswert. Stolz haben sich dann auch die Damen der Butterproduktion „Kerry Gold“ der Kamera gestellt.

Auf den schmalen Straßen ist der Schutz des Herrn auch dringend nötig!

Übrigens wiss Ihr wo Paintball herkommt, schaut Euch mal die Schafe an, die haben es erfunden. Die Schafe spielen das in Irland jeden Tag. Das ganze Land ist von Steinmauern durchzogen, Zäune kennt man keine. Abgrenzungen wurden schon seit Urzeiten durch Steinmauern erreicht. Das hatte den Vorteil, die Wiesen und Äcker wurden von Steinen gereinigt und gleichzeitig erhielt man einen Windschutz.

Einsame Küstenstraßen, kaum Verkehr und traumhafte Ausblicke.

Weiter gehts mit den Tagen 7 – 12