7. Tag Klaipeda – Lilaste, 356 km
03.07.2009
Morgens bei bestem Sonnenschein raus aus den Zelten und ach was für eine Scheiße, da hatte doch der Zeltplatzbesitzer abends schön rund um die Zelte gemäht und das Gras liegen lassen. Durch den Tau war alles nass und klebte wunderbar an den Füßen. Hätten wir das vorher gewußt hätten wir die Zelte direkt der Holzbühne aufgebaut.
Also bevor wir mit dem Frühstück loslegten erstmal die Zelte auf die Holzbühne getragen zum abtrocknen.
Dann in aller Ruhe auf derselbigen unser Frühstück mit Kaffee und lecker Dosenschwarzbrot (kotz) zubereitet. Noch ein paar Zigarettchen geraucht und dann wurde zusammengepackt.
Die liebe Sonne gab sich echt Mühe und schon bald war alles wieder trocken und wir konnten alles wieder auf den Bikes verstauen.
Eine Kirche am Rande der Straße auf dem Weg nach Lettland, interessant die Bauweise, halb russisch Orthodox und halb Katholisch/evangelisch. An der Grenze zu Lettland.
Die Grenzen sind offen und hier sieht man auch noch deutlich die alten Grenzeinrichtungen. Vorne im Häuschen war zwar eine Grenzerin, aber sie ließ sich nicht blicken haben wir nur im vorbeifahren gesehen. Die alten Anlagen stehen zwar noch sind aber so langsam dem Verfall preisgegeben, z. B. dieses kleine Häuschen wohl ehemals ein Stellwerk für die paar Bahnschienen die dahinter verlaufen. Wir sind morgens früh an der Grenze, so gut wie kein Verkehr. Wir machen hier eine kurze Rast, rauchen für Carsten und mich ist mal wieder angesagt. Noch ein Blick zurück nach Litauen und weiter gehts in Richtung Lettland. Wie wird hier die Landschaft und wie werden die Menschen sein?
An der ersten Tanke in Lettland aufgetankt. die Benzinpreise halten sich in Grenzen jedenfalls erheblich billiger als bei uns. Wie man sieht gibt es auch in Lettland Frauen, allerdings kein Vergleich zu den Frauen in Litauen. Überall Kornfelder und mittendrin Mohn und Kornblumen (rot und blau) ein interessanter Kontrast. Hier und dort stehen kleine halb verfallene Bauernhäuser, die aber immer noch bewirtschaftet werden. Ab und zu muss man mal anhalten und dann am besten da wo es schattig ist, denn die Temperaturen sind doch wieder recht hoch, außerdem ist die Straße extrem langweilig, weil immer geradeaus. In der Nähe von Lilaste haben wir dann eine feudale Unterkunft gefunden, direkt an der Straße und am See. Sah bombastisch teuer aus, war es aber nicht, 57€ die Hütte mit Küche und Bad, sogar mit Garage für unsere Bikes und ganz neu. Volkmar unser Schiffskoch hatte mal wieder ein wunderbares Menue aus der Tüte gezaubert und wir haben uns die Macaroni/Spagetti vortrefflich schmecken lassen. Noch einen Spaziergang am See unternommen, ein bißchen Abendstimmung eingefangen. Eins muß man feststellen, hier in Lettland ist wieder ein ganz anderer Volksstamm als in Litauen der Unterschied ist spürbar. Die Gärten und Häuser sind gepflegter, dafür die Frauen nicht so hübsch wie in Litauen, naja man kann nicht alles haben.
8. Tag Lilaste – Saulkrasti-Tallin, 382 km
04.07.2009
Aufbruch in der Frühe, gut gefrühstückt, die Pferde sind gesattelt, das Wetter ist gut, was will das Bikerherz mehr.
Im ordentlichen Formationsflug immer gerade aus auf dem Lettland Higway. Keine Kurven da werden ja die Reifen eckig. Unterwegs Rast direkt an der Ostsee, Menschenleer weiße Sandstrände. Die Ecke ist so ruhig das sogar Meister Adebar sich dieses Fleckchen zum spazierengehen ausgesucht hat. Nachdem ich ihm dann doch zu nahe gekommen bin, machte er den Abflug. Einfach genial dieser Strand. Für einsame Badeurlaube wie gemacht.Estland, die Begrüßung lass ich mir gefallen. Estland, auch hier die Grenzanlagen verlassen, weit und breit kein Grenzer zu sehen. Bis jetzt haben wir unsere Ausweise noch nicht gebraucht.
Das ist unsere heutige Route, wie gesagt einfach nur gerade – aus. Immer wieder an schönen Punkten mal kurz Rast gemacht, Wasser nachtanken, Kleinigkeit essen und natürlich Carsten und mein Zigarettchen. Kurz vor Tallin, lila Büsche überall an den Straßenrändern, keine Ahnung welche Pflanzen das sind, aber schön. Und nun gings auf die Suche nach einer Unterkunft. Die Suche gestaltete sich schwieriger als wir gedacht hatten. In Tallin war gerade ein Sängerfest und alle näheren Unterkünfte waren belegt.Auf dem 1. Platz wo uns das Navi hinlotzte, gab es keinen Campingplatz, der 2. Ort war ein Hotel aber voll belegt. Der 3. Platz war total versifft und zu teuer. Auf der anderen Seite von Tallin haben wir endlich eine Unterkunft gefunden, ca. 15 km außerhalb, in Jüri. Wir sind dann nochmal nach Tallin rein, eigentlich wollten wir die Altstadt besichtigen, soll wunderschön sein. Aber keine Chance. In unserer Not, haben wir dann kurz entschlossen ein Auto mit 2 x Blaulicht auf dem Dach angehalten und gefragt wie wir in die Altstadt kommen. Was uns dabei auffiel war, das in dem Auto mit Blaulicht, der Fahrer in Zivil war und einen Knopf im Ohr hatte und der Beifahrer mit Lametta behängt war. Ups, da hatten wir wohl was Höheres gestoppt. Auf die Frage von Volkmar, wen wir denn da angehalten hatten, kam die freundliche Antwort vom Lamettabehängtem in bestem Deutsch: „Unseren Staatspräsident“ der sahs nämlich in dem Audi A8, den er übrigens selber fuhr. Volkmar meinte noch das ist aber lustig, darauf hin der Lamettatyp, was ist daran lustig? Volkmar meinte wenn wir das in Deutschland oder USA gemacht hätten, wären wir entweder im Krankenhaus oder im Knast gelandet. Das fand denn auch der Lamettaonkel lustig und meinte wir sind halt anders in Estland.Durch das Sängerfest waren alle Straßen in die Altstadt geschlossen und uns blieb nichts anderes übrig als uns den Umzug anzuschauen.
Man beachte den exklusiven Sitzplatz auf oder an der Ampel. Ein paar Bilder von unser super Unterkunft, mit Terrasse, Grillplatz, Schlafraum für 6 Personen und die üblichen Quälgeister, die aber ihren Übermut, bitter bezahlen mußten.
Chris liegt schon und bereitet wieder die Produktion von Giftgas vor. Was es damit auf sich hat, später mehr dazu.
9. Tag Tallin – Helsinki/Urjala, 179 km
05.07.2009
Heute sind wir früh raus, kurzes Frühstück und dann rein nach Tallin zum Fährhafen. Einchecken kein Problem. Unser Pott, schien noch recht neu zu sein.Mit den Bikes hat man immer der Vorteil, man steht als erste ganz vorne in der Fähre. Bis zur Abfahrt der Fähre haben wir uns nochmal die Altstadt mit dem Teleobjektiv kurz angeschaut.Ich denke da haben wir gestern etwas verpasst, aber dafür haben wir ja auch den estnischen Staatspräsident kennengelernt. Die Überfahrt dauert ungefähr 2 Std., gegen 13.00 Uhr Ankunft in Helsinki. Wir haben es uns dann oben gemütlich gemacht mit tollem Ausblick in Fahrtrichtung. So eine Fährfahrt strengt halt mächtig an. Einfahrt durch die Schären (tausend kleine Inseln, teilweise gerade so aus dem Wasser ragend) nach Helsinki.Runter von dem Pott und erstmal aus dem Hafengelände raus. Ab jetzt habe ich auch wieder Navi und darf den Tourguide machen. Finland enpfängt uns mit einem Mix aus Sonne, Regen, Wind usw. Die Temperatur ist gesunken auf 17 Grad, aber das ist immer noch eine angenehme Reisetemperatur.Die Jungs hatten noch richtig viel vor. Mittlerweile waren es so um 14:30 Uhr und die hatten noch so schlappe 700 km vor sich. Respekt.
Wahrscheinlich hatten die nicht so viel Urlaub wie wir. Finnische Verkehrsschilder während der Fahrt lesen, das macht Spaß!! Erster Tankstopp in Finnland, hier kann man endlich wieder mit Euro zahlen und vergleichen. Unsere Hütte von der Rückseite und der Vorderseite, wie üblich in Finnland an einem See gelegen. Und du kannst mit dem Bike bis vor die Haustür fahren. Es dauerte nicht lange und schon hatten wir Besuch durch einen Eingeborenen. Hat sich gewiss eine halbe Stunde ganz in unserer Nähe rumgetrieben und sich gedacht, was sind das denn für Verrückte, mit den buntigen Kutten.